Reptilienhaltung

Lerne mehr über die faszinierende Welt der Echsen, Schlangen und Schildkröten

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1. Grundlagen der Reptilienhaltung

Die Haltung von Reptilien erfordert eine gründliche Vorbereitung und eine genaue Anpassung der Bedingungen an die jeweilige Tierart. Rechtsvorschriften und die Verpflichtung zu artgerechter Haltung sollten stets eingehalten werden, um das Wohl der Tiere sicherzustellen.

Gehege zur Haltung und Zucht von Reptilen bezeichnet man als Terrarien. Bau und Einrichtung eines Terrariums muss an die Bedürfnisse der jeweiligen Reptilienart angepasst werden. Wichtige Aspekte sind:

  • Größe: Das Terrarium muss ausreichend Platz für Bewegung und artgerechtes Verhalten der darin gepflegten Tiere bieten. Die genauen Maße hängen von der Tierart und deren Größe ab. Für viele häufig gehaltene Arten existieren in der Schweiz gesetzlich vorgeschriebene Mindestanforderungen. Diese finden sich im Anhang 2 der Tierschutzverordnung (TSchV). Bei der Planung eines Terrarium ist zu beachten, dass die Mindestanforderungen keine Empfehlungen zur Terrariengröße sind, sondern die juristisch die untere Grenze bilden. Kleinere Terrarien gelten rechtlich als Tierquälerei.
  • Material: Glas, Holz oder Kunststoff sind gängige Materialien. Wichtig ist eine gute Belüftung durch Lüftungsgitter oder -öffnungen. Diese wird erreicht, indem die Lüftungsflächen auf zwei gegenüberliegenden Seiten sind oder auf einer Seite und im Deckel des Terrariums.

2. Einrichtung

  • Bodengrund: Sand, Erde, Kokoshumus oder Rindenmulch – je nach natürlichem Lebensraum.
  • Verstecke: Höhlen, hohl liegende Steinplatten, Felsspalten, Rindenstücke, Korkröhren oder künstliche Verstecke wie Tonröhren und Schlupfboxen bieten den Tieren Rückzugsmöglichkeiten.
  • Klettermöglichkeiten:  Baumbewohnende Arten benötigen Stämme (z.B. grosse Echsen), Äste (z.B. Schlangen), Zweige (z.B. Chamäleons) oder Rinden- bzw. Korkrückwände (z.B. Geckos). Für felsbewohnende Arten sind Felsrückwände und Kletterfelsen im Terrarium unverzichtbar.
  • Badegelegenheiten:  Wasserliebende Arten (z.B. Strumpfbandnattern oder Wasserschildkröten) benötigen nicht zu tiefe Wasserbecken, in denen sie schwimmen und tauchen können. Wichtig ist ein Übergang zum Landteil, der es den Tiere ermöglicht problemlos aus de mWasserbecken zu klettern.
  • Pflanzen: Echte oder künstliche Pflanzen bieten Struktur, Sichtschutz, Versteck und Klettermöglichkeiten. Ausserdem erhöhen Pflanzen die Luftfeuchtigkeit und sorgen so für eine artgerechtes Klima.

3. Technik im Terrarium

  • Beleuchtung: Insbesondere Echsen und Schildkröten benötigen hell beleuchtete Terrarien. Das Licht sollte möglich sonnenlichtähnlich sein und bei tagaktiven Arten auch einen gewissen UV-Anteil umfassen. Geeignete sind Tageslicht-LED (6500 K), Metalldampflampen. Pro Liter Terrarienvolumen sollte die Lampenleistung bei 0.1 W (Terrarien für nachtaktive Arten) bis 1 W (sonnenhungrige Reptilien aus Wüsten) liegen. Für Regenwaldterrarien haben Lampen mit einer Gesamtleistung von 0.2-0.3 W/Kubikmeter bewährt.
  • UV-Licht: Essenziell für die Vitamin-D3-Synthese und die Knochengesundheit, wichtig bei tagaktiven Echsen und Schildkröte. Bei vielen Schlangen kann auf UV verzichtet werden, da sie ihren Vitamin-D-3-Bedarf über die Nahrung decken .
  • Wärmelampen: Schaffen Sonnenplätze mit der richtigen Temperatur. Auf keinen Fall dürfen reiche Infrarotstrahler verwendet werden. Diese können zu schweren Verbrennungen der Tiere führen. Wärmelampen müssen deshalb immer auch helles, sichtbares Licht sowie wenn möglich auch UV emittieren.
  • Tageslichtlampen: Für den Tag-Nacht-Rhythmus, wobei dieser möglichst den natürlichen Gegebenheiten im Lebensraum der gepflegten Tiere angepasst werden sollten. Astronomische Schaltuhren oder Aquarien- bzw. Terrariencomputer sorgen dafür, dass man nicht regelmässig die Schaltuhren zur Steuerung der Beleuchtung verstellen muss.
  • Heizung: Heizmatten, -kabel oder Keramikstrahler sorgen für die nötige Grundwärme. Sonnenplätze sollten immer auch hell beleuchtet sein. In der Natur scheint die Sonne auf einen Stein und erwärmt ihn. Steine am Schatten werden dagegen nicht Warm. Reptilien erkennen eine heisse Stelle nicht, wenn sie nicht auch hell ist. Wichtig ist ausserdem, dass es neben warmen auch kühle Zonen gibt im Terrarium. Ein Temperaturgradient mit warmen und kühleren Bereichen erlaubt es den Tieren, den für sie idealen Aufenthaltsort aufzusuchen. Zur Überwachung der Temperatur gehört ein Thermometer in jedes Terrarium. Alternativ kann die Temperatur auch mit Infrarot-Thermometern punktgenau überprüft werden.
  • Luftfeuchtigkeit: Je nach Tierart durch regelmäßiges Besprühen, Nebler oder Wasserbecken kann die Luftfeuchtigkeit reguliert werden. Mit Sprüh- und Regenanlagen kann das Besprühen automatisiert werden. Hygrometer ermöglichen die Kontrolle der Luftfeuchtigkeit.
  • Timer: Zur Steuerung von Beleuchtung, Heiztechnik und allenfalls Regen- und Nebelanlagen.

4. Ernährung

  • Echsen: Insektenfresser werden mit Heuschrecken, Grillen, Schaben, Fliegen, Wachsmottenraupen, Mehlwürmern und anderen Insekten ergänzt. Diese werden regelmässig mit Vitamin- und Mineralstoffpräparaten eingestäubt. Pflanzenfresser: Werden mit Wildkräutern (Löwenzahn, Klee, Wegerich, Malven etc.), Blüten, Salat, frischem Gemüse und Obst. Es ist auf ein ausgewogenes Calcium/Phosphor-Verhältnis zu achten. Wildkräuter sind deshalb ideal, Obst und Früchte entsprechend nur sparsam verfüttern.
  • Schlangen fressen je nach Art und Größe Mäuse, Ratten, Meerschweinchen, Kaninchen (große Riesenschlangen), Vögel und Fische (Wasserschlangen). Manche Schlangen sind Futterspezialisten, die mit Echsen, Fröschen, Schnecken oder Insekten ernährt werden müssen.
  • Um Verletzungen zu vermeiden sollte möglichst tote Futtertiere verfüttert werden,. Gesetzlich erlaubt ist die Fütterung mit lebenden Wirbeltieren nur bei Schlangen, die absolut keine tote Beutetiere annehmen. Dies ist allerdings bei Schlangen aus Nachzuchten nur selten der Fall. Meist können die Jungschlangen rasch an tote Beute gewöhnt werden.
  • Landschildkröten: Wildkräuter, Gemüse, Salat, Obst, wenig tierische Proteine. Es ist auf ein ausgewogenes Calcium/Phosphor-Verhältnis zu achten. Wildkräuter sind deshalb ideal, Obst, Früchte und Fleisch entsprechend nur sparsam verfüttern.
  • Wasserschildkröten: Fische und Fischstücke, Krebstiere, Insekten, manche Arten auch teilweise Pflanzen.


5. Lebenserwartung

Echsen: 5–30 Jahre (je nach Art)

Schlangen: 10–30 Jahre, manche Arten auch länger

Schildkröten: 20–100 Jahre, abhängig von Art und Pflege


Einige Arten (insbesondere giftige oder große Reptilien) benötigen eine Haltebewilligung. Für die Haltung von bewilligungspflichtigen Reptilien ein vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) anerkannter Sachkundenachweis (SKN) obligatorisch.

Import und Handel aller Amphibien und Reptilien sind gesetzlich reglementiert. Für den Import wird eine Genehmigung des  Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) nötig. Ausserdem sind weitere Artenschutzrechtliche Bestimmungen (CITES) bei geschützten Arten sind zu beachten.

Einheimische Reptilien sind in der Schweiz geschützt und dürfen nicht der Natur entnommen werden.

Laden Sie unsere kostenlosen Caresheets mit Informationen zur Haltung verschiedener Reptilienarten herunter!

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