Lurch des Jahres 2014:

Die Gelbbauchunke

  • Gelbbauchunke (Bombina variegata)

    Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und die Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch) haben die Gelbbauchunke (Bombina variegata) zum Lurch des Jahres 2014 ernannt.

  • Gelbbauchunke (Bombina variegata)

    Gelbbauchunken sind in der Schweiz nördlich der Alpen weit verbreitet, während die Art im Tessin nicht vorkommt. Obwohl die Gelbbauchunke manchmal auch als Bergunke bezeichnet wird, lebt sie normalerweise im Flachland in Höhen zwischen 300 und 500 m ü. M. Die höchst gelegende Population findet sich im Kanton St. Gallen in einer Höhe von 1'145 m ü. M.

  • Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

    Der natürliche Lebensraum der Gelbbauchunke sind seichte, temporäre Gewässer in Auen und entlang von Flüssen und Bächen. Weil in der Schweiz aber die meisten Gewässer reguliert sind oder zur Energiegewinnung genutzt werden, sind diese Biotope fast überall verschwunden. Heute leben die meisten Unkenpopulationen deshalb in Kies- und Lehmgruben sowie Steinbrüchen, in denen sich nach der Schneeschmelze und nach Regenfällen Tümpel bilden.

  • Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

    In der Schweiz gilt die Gelbbauchunke gemäss der Roten Liste der gefährdeten Amphibien als "stark gefährdet" ("endangered"). Vielerorts – wie z.B. im Berner Seeland – sind früher individuenstarke Populationen in der 2. Hälfte des 20. Jahrhunderts verschwunden. Ein besonderes Problem ist die Tatsache, dass viele Unken-Laichgewässer gar nicht als Gewässer erkannt und deshalb auch nicht unter Schutz gestellt werden. Vielerorts gelten die von den Unken als Lebensraum unverzichtbaren, mit Wasser gefüllten Senken, Gräben und Radspuren als "unordentlich" und werden zugeschüttet oder entwässert.

  • Europäische Sumpfschildkröte (Emys orbicularis)

    Gelbbauchunken-Laichgewässer können mit wenig Aufwand erstellt werden. Es reicht oftmals, an einer Stelle mit verdichtetem oder lehmigem Boden eine flache Grube oder einen Graben auszuheben, der sich dann mit Wasser füllt. Allerdings wachsen diese Kleingewässer meist schnell wieder zu und verlieren so ihren Wert als Unkenlebensraum. Hervorragende Unkenbiotope entstehen an Stellen, an denen Lastwagen, Bagger, Panzer oder andere Fahrzeug gelegentlich durch lehmige Senken fahren und so dafür sorgen, dass für Unken geeignete Kleingewässer entstehen.

  • Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

    Wie rasch sich Unkenpopulationen regenerieren können, wenn die richtigen Massnahmen ergriffen werden, zeigt ein Projekt aus dem Kanton Aargau. Dort wurden zahlreiche Kleingewässer angelegt und schon wenige Jahre später fand sich darin ein individuenstarker Unkenbestand. Damit ähnliche Projekte ebenfalls erfolgversprechend durchgeführt werden können, hat die karch ein "Praxismerkblatt Amphibienschutz" über die Gelbbauchunke herausgegeben. Dieses kann als PDF von der Homepage der karch heruntergeladen werden.

  • Geburtshelferkröte (Alytes obstetricans)

    Ausführliche Informationen über die Gelbbauchunke finden Sie zum kostenlosen Download unter folgenden Links:
    Informationsbroschüre (pdf 4.3 MB)
    www.feldherpetologie.de
    www.feldherpetologie.de
    Gedruckte Flyer und Informationsbroschüren hält die DGHT bereit. Diese können über die Geschäftsstelle per Email (gs@dght.de) oder telefonisch unter 0049 621 86 25 64 90 angefordert werden.

Verantwortlich: Dr. Axel Kwet (Vizepräsident DGHT) & Dr. Beat Akeret (Präsident DGHT-Schweiz), Dr. Andreas Meyer (karch) & Dr. Sylvain Ursenbacher (karch) Fachlich unterstützt wird die alljährliche Wahl zum Reptil/Lurch des Jahres von den Kooperationspartnern NABU und BUND sowie von der Österreichischen Gesellschaft für Herpetologie (ÖGH) und der Koordinationsstelle für Amphibien- und Reptilienschutz in der Schweiz (karch)